Die meisten Menschen lassen ihre Visitenkarten in hohen Stückzahlen für wenig Geld drucken – innerhalb kürzester Zeit, manchmal sogar über Nacht. De Druck unserer Spenden-Info-Kärtchen istes komplett anders gelaufen: Ein Reisebericht.
Stecknadel auf der Karte, gesprochene Sprache? Unsere Schatzmeister*in kommt an und sagt:…Halt 1, 2, 3 keine Anschluss-Verbindung, Wende-Schleife
> April: wir wollen Karten. Mit Braille
können wir diese Karte gleichzeitig zu einer saftigen visuellen Ansage pro Inklusion machen?
> Mai: Braille ist geil. Unser Karten-Entwurf ist eine Ansage.
[Bild: Karte 2D und 3D-Vorschau]
Das Ziel der Reise hatten wir schon vor 7 Monaten fest in die Tischplatte geritzt: Spenden-Info-Karten, die sich gleichzeitig an sehende und blinde Menschen richten
Unsere Idee war dann schnell eine Klappkarte, die mit Schwarz-Schrift und Braille bedruckt ist – und zwar mit farbigen Braille-Punkten, als Hingucker für Sehende: diese Karte ist nicht nur für dich.
> Wir haben uns in Braille eingearbeitet. Und gelernt, dass wir QR-Codes mit Rahmen verwenden können. Wir haben die Karte selbst gestaltet.
Wir hatten uns den Sommer 2018 über viel mit Braille-Schrift beschäftigt (und besitzen sogar eine ehrwürdige Braille-Schreibmaschine).
> Wer druckt uns das? DZB angefangen, aber die konnten keinen farbigen Lack und hatten viel um die Ohren,
> Ansprüche: ökologisch, Betriebsrat, fair —> es geht sogar noch cooler: Hinkelstein. Nur leider kein Relief-Lack.
> Na, gut. Beginnen wir die Recherche nochmal von vorn:
> 7 Druckereien gefunden, die Relief-Lack bewarben – eine nach der anderen schied aus
> wieder bei der DZB gelandet
> jetzt haben wir tolle Karten. BILD HIER 🙂
— alte Mails —
An Hinkelstein:Als Team wollen wir dabei nachhaltig zusammenarbeiten, nachhaltig programmieren und natürlich auch nachhaltig drucken – auch wenn es lange dauert und das Geld immer knapp ist. (Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, haben wir auf http://rakewi.de ein paar Infos zusammengestellt.) Deshalb suchen wir nach einer Möglichkeit, Braille-Schrift im Relief-Lack-Verfahren mit einer Druckerei umzusetzen, die unserem politischen Anspruch gerecht wird – und haben uns riesig darüber gefreut, dass ihr signalisiert habt, euch gemeinsam mit uns in diesen Bereich einzufuchsen. Das erste Druck-Erzeugnis, das wir gern in Auftrag geben möchten, soll eine Visitenkarte mit Spenden-Informationen werden: als vierseitige Klappkarte, damit genügend Platz für Schwarzschrift (für Sehende) und Braille-Schrift ist. Ihr findet wie besprochen einen Dummy im Anhang. Die optisch lesbaren Informationen sind bisher nur als Platzhalter gesetzt, aber die Braille-Zeichen stimmen schon. Alles was im Magenta-Ton gesetzt ist, soll ertastbar sein, also mit einer Relief-Lack-Farbe gedruckt werden. Hilft euch das, um eine Vorstellung zu bekommen? Wir haben schon einige Zeit in Recherchen zu Relief-Lack und Braille-Normen gesteckt, ich hänge euch mal noch ein zwei PDFs dazu an, vielleicht könnt ihr sie gebrauchen und müsst nicht bei Null anfangen. 😉
An die DZB:
Im Anhang finden Sie zuerst eine 3-D-Simulation als Vorschau (2018-raketenwissenschaft-visitenkarte-vorschau.jpg). Alles, was im Magenta-Ton erscheint, soll ertastbar sein, also mit Relief-Lack überdruckt werden. Auch im Anhang ist die vorläufige Druckdatei mit den angelegten Ebenen für CMYK und der Sperrfarbe für Lack (rakewi_2018_cd_vk_105x54_druckdaten.pdf). Die Informationen in Schwarzschrift und Braille-Schrift unterscheiden sich bewusst: Die Karte soll mit dem barrierefreien QR-Code und den Kontodaten in Schwarzschrift unterschiedliche Zielgruppen und Bedürfnisse abdecken. Wenn es eine Auswahl gibt, freuen wir uns über das umweltfreundlichste Papier, das mit dem Lack kombinierbar ist.
[…]
Re: „Diese steht auf beiden Seiten auf dem Kopf bzw. scheinen die beiden Seiten mit Braille insgesamt auf dem Kopf zu stehen.“
Zum „auf dem Kopf stehenden“ Entwurf: Das ist kein Unfall, sondern absichtlich so gesetzt, damit die Klappkarte sowohl bei optischer als auch bei taktiler Lesart jeweils mit der Startseite vorn übergeben oder aufbewahrt werden kann. Keine Lesart soll zweitrangig sein, daher stehen sie zueinander „kopfüber“. Die 3-D-Simulation als optische Hilfe bildet daher die „optische Lesart“ vorn ab. Wir würden sehr gern an diesem Layout festhalten.
„Damit der Blinden die Karte gleich von S. 1 lesen kann ist die Umsetzung so natürlich auch sehr gut (kopfüber). So hat jeder „seine“ Seite 1 und 2. „